Erfahren Sie, wie die Menschen der jungsteinzeit Ihre Toten bestatteten
Eine wichtige Rolle im Leben der jungsteinzeitlichen Menschen spielte der Totenkult. Anhand der Bestattungssitten erfahren wir mehr über die Geisteshaltung und das soziale Leben einer bestimmten Kulturgruppe. Vor allem dann, wenn die Menschen an ein Weiterleben nach dem Tode glaubten. Für das Leben im Jenseits mussten ihnen all die Dinge mitgegeben werden, die sie dort benötigten.
Friedhöfe der Bandkeramiker sind uns in Thüringen aus Arnstadt, Sondershausen, Bruchstedt und Wandersleben bekannt. Das Gräberfeld von Wandersleben ist mit fast 350 Bestattungen das größte unter ihnen. Vermutlich wurden hier die Toten mehrerer umliegender Siedlungen beerdigt. Einige der komplett geborgenen Gräber haben wir im ALT für Sie aufgebaut.
Die Toten wurden entweder in hockender Stellung beerdigt oder zuvor verbrannt. Neben den typischen bandförmig verzierten Gefäßen erhielten Männer noch Werkzeuge, Frauen manchmal auch Schmuck mit ins Grab. An der Beigabenzahl und der Qualität der Beigaben können wir soziale Unterschiede erkennen.
Interessante Ergebnisse brachte auch die Untersuchung der Skelette selbst. So sind in Wandersleben beispielsweise 20 Prozent aller Bestatteten Kinder. Diese litten unter chronischem Vitamin-C- und Proteinmangel. Eine Erscheinung, die auf eine einseitige Ernährung zurückzuführen ist. Vermutlich war sie auch die Ursache für die hohe Kindersterblichkeit.